Klimaneutralität bezeichnet einen Zustand, in dem die Netto-Treibhausgasemissionen einer Person, eines Unternehmens oder einer Aktivität bei null liegen. Dies wird erreicht, indem die verursachten Emissionen durch entsprechende Reduktionsmaßnahmen oder Kompensationsprojekte ausgeglichen werden. Das Konzept der Klimaneutralität ist zu einem zentralen Element globaler Klimaschutzstrategien geworden und spielt eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens.
Definition und Grundprinzipien der Klimaneutralität
Klimaneutralität basiert auf dem Grundprinzip der Bilanzierung von Treibhausgasemissionen. Dabei werden alle durch eine Aktivität verursachten Emissionen erfasst und durch gleichwertige Einsparungen oder Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen. Die wichtigsten Treibhausgase umfassen Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O) und fluorierte Gase.
Der Weg zur Klimaneutralität folgt üblicherweise einer hierarchischen Struktur:
- Vermeidung: Reduzierung von Aktivitäten, die Emissionen verursachen
- Reduktion: Verbesserung der Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien
- Kompensation: Ausgleich verbleibender Emissionen durch Klimaschutzprojekte
Diese Rangfolge stellt sicher, dass zunächst die direkten Emissionen minimiert werden, bevor auf Kompensationsmaßnahmen zurückgegriffen wird.
Klimaneutralität von Unternehmen – Messverfahren und Standards
Die Berechnung der Klimaneutralität von Unternehmen erfolgt nach international anerkannten Standards und Methodiken. Das Greenhouse Gas Protocol ist dabei der am weitesten verbreitete Standard für die Bilanzierung von Unternehmensemissionen.
Scope-Kategorien der Emissionsbilanzierung:
- Scope 1: Direkte Emissionen aus eigenen Quellen (Verbrennung, Fahrzeugflotte)
- Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie (Strom, Wärme, Kälte)
- Scope 3: Weitere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette
Die vollständige Erfassung aller drei Kategorien ermöglicht eine umfassende Bewertung des Corporate Carbon Footprints (CCF) und bildet die Grundlage für wirksame Klimaschutzmaßnahmen.
Umsetzungsstrategien für Klimaneutralität von Unternehmen
Unternehmen entwickeln verschiedene Strategien zur Erreichung der Klimaneutralität, die sich in ihrem Umfang und ihrer Ambition unterscheiden. Die Auswahl der geeigneten Maßnahmen hängt von der Branche, der Unternehmensgröße und den verfügbaren Ressourcen ab.
Interne Reduktionsmaßnahmen:
- Umstellung auf erneuerbare Energien
- Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden und Produktionsprozessen
- Optimierung der Logistik und Reduzierung von Geschäftsreisen
- Digitalisierung von Prozessen zur Materialreduktion
- Förderung nachhaltiger Mobilität für Mitarbeiter
Externe Kompensationsmaßnahmen:
- Unterstützung von Aufforstungsprojekten
- Investitionen in erneuerbare Energieprojekte
- Förderung von Energieeffizienzprojekten in Entwicklungsländern
- Unterstützung von Projekten zur Methanvermeidung
- Investitionen in Carbon Capture and Storage-Technologien
Klimaneutralität und Werbeartikel
Die Klimaneutralität spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei der Auswahl und Gestaltung von Werbeartikeln mit Logo. Unternehmen, die Klimaneutralität anstreben, berücksichtigen verstärkt die Umweltauswirkungen ihrer Marketingmaterialien und bevorzugen nachhaltige Alternativen zu herkömmlichen Werbeartikeln.
Nachhaltige Werbeartikel unterstützen die Klimaneutralitätsziele durch verschiedene Ansätze: Die Verwendung recycelter oder nachwachsender Rohstoffe reduziert die Emissionen bei der Herstellung. Langlebige Produkte verringern zudem die Notwendigkeit häufiger Neuanschaffungen und damit verbundene Emissionen. Regionale Produktion und kurze Transportwege minimieren darüber hinaus logistikbedingte CO2-Emissionen.
Viele Werbeartikel-Anbieter haben eigene Klimaneutralitätsstrategien entwickelt und bieten klimaneutrale Produkte oder Services an. Diese umfassen oft die Berechnung der produktspezifischen CO2-Emissionen und deren Kompensation durch zertifizierte Klimaschutzprojekte. Kunden können so ihre Marketingaktivitäten in Einklang mit ihren Nachhaltigkeitszielen bringen.
Klimaneutralität bei Brandible
Brandible ist seit Mai 2023 als Unternehmen klimaneutral gestellt. Gemeinsam mit ClimatePartner haben wir unseren Corporate Carbon Footprint (CCF), also den CO2-Fußabdruck von Brandible, berechnet. Dieser umfasst innerhalb des Unternehmens verursachte direkte Emissionen wie die Strom- und Wärmeerzeugung und indirekte Emissionen durch eingekaufte Energie, Geschäftsreisen sowie die Anfahrt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nicht Gegenstand der Berechnung sind andere indirekte Emissionen, die außerhalb von Brandible bei der Herstellung von Rohmaterialien und Vorprodukten, externer Logistik sowie der Nutzung und Entsorgung von Produkten oder anderen Prozessen anfallen.
Die berechneten CO2-Emissionen gleichen wir durch Unterstützung international anerkannter Klimaschutzprojekte aus. Dieser Ausgleich von CO2-Emissionen ist neben der Vermeidung und Reduktion ein wichtiger Schritt im ganzheitlichen Klimaschutz.
Zertifizierung und Verifizierung der Klimaneutralität
Die Glaubwürdigkeit von Klimaneutralitätsaussagen hängt wesentlich von der Qualität der zugrunde liegenden Berechnungen und der verwendeten Kompensationsprojekte ab. Verschiedene Standards und Zertifizierungsorganisationen haben Kriterien für die Bewertung und Verifizierung von Klimaneutralitätsansprüchen entwickelt.
Anerkannte Standards und Zertifizierer:
- Verified Carbon Standard (VCS)
- Gold Standard
- Climate Action Reserve
- TÜV-Zertifizierungen für Klimaneutralität
- ISO 14064 für Treibhausgasbilanzierung
Diese Standards stellen sicher, dass Kompensationsprojekte tatsächlich zusätzliche Emissionsreduktionen bewirken und messbar, dauerhaft und verifizierbar sind.
Herausforderungen bei der Umsetzung von Klimaneutralität
Die Umsetzung von Klimaneutralitätszielen bringt verschiedene Herausforderungen mit sich, die Unternehmen berücksichtigen müssen:
Technische Herausforderungen:
- Vollständige Erfassung aller relevanten Emissionsquellen
- Datenverfügbarkeit und -qualität in komplexen Lieferketten
- Methodische Unsicherheiten bei der Emissionsbilanzierung
- Verfügbarkeit geeigneter Reduktions- und Kompensationstechnologien
Wirtschaftliche Herausforderungen:
- Investitionskosten für Reduktionsmaßnahmen
- Kosten für Kompensationsprojekte
- Wettbewerbsfähigkeit bei höheren Umweltstandards
- Langfristige Finanzplanung für Klimaziele
Regulatorische Entwicklungen:
- Verschärfung gesetzlicher Klimavorgaben
- Neue Berichtspflichten und Taxonomien
- Internationale Harmonisierung von Standards
- Vermeidung von Greenwashing-Vorwürfen